Transparenz in Auslastung und Bedarf

 

Gegenstand:

Eine Berechnung der vorhandenen Kapazitäten (Studienplätze) an den Hochschulen erfolgt in Bayern nur für zulassungsbeschränkte Studiengänge. Für Zwecke einer umfassenden Hochschulplanung ist es jedoch sinnvoll, auch Informationen über die Auslastung nicht zulassungsbeschränkter Studienangebote zur Verfügung zu haben. In einer gemeinsamen Arbeitsgruppe mit Vertretern des Wissenschaftsministeriums wurde daher ein Berechnungsmodell entwickelt, welches die Auslastung der Hochschulen für das gesamte Fächerspektrum abbildet. Dabei liegt der Fokus auf einem einheitlichen Berechnungsverfahren, das für alle Hochschulen gleichermaßen geeignet ist. Im Rahmen des Berechnungsverfahrens werden Studiengänge zusammengefasst in Studienfeldern abgebildet.

 

Aktueller Stand und Ergebnisse:

Aufbauend auf einem Berechnungsmodell aus dem Jahr 2006 wurde ein Verfahren zur Ermittlung der Auslastung der staatlichen Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften entwickelt. Die Berechnungen basieren auf Daten der amtlichen Hochschulstatistik, sodass sich ergänzende Datenmeldungen seitens der Hochschulen erübrigen. Im sogenannten Basismodell werden für alle Hochschulen einheitliche Parameter verwendet, wodurch eine Vergleichbarkeit der Ergebnisse geschaffen wird. Ein solches Basismodell kann jedoch nicht allen Besonderheiten einzelner Hochschulen oder Studiengänge gerecht werden. Es ist daher vorgesehen, dass das Basismodell bei Bedarf durch die Hochschulen weiter verfeinert und individualisiert werden kann.

Die Ausgangsdaten sind vollständig im Data-Warehouse CEUS hinterlegt; sämtliche Berechnungen wurden ebenfalls dort implementiert. Das Berechnungsmodell mit den verwendeten Daten wurde den Hochschulen vom Wissenschaftsministerium zur Überprüfung und Stellungnahme zugeleitet. Durch Stellungnahmen einzelner Hochschulen sowie vor allem durch die Diskussion in den Hochschulverbünden Universität Bayern e. V. und Hochschule Bayern e. V. wurde deutlich, dass aufseiten der Hochschulen erhebliche Einwände gegen das Berechnungsmodell bestehen. Ein Teil der Bedenken beruht auf unzutreffenden Annahmen über die Zielsetzungen der Auslastungsberechnung und ihre möglichen Auswirkungen auf politische Entscheidungen. Der Wissenschaftsminister hat dies in einem Schreiben an die Präsidentinnen und Präsidenten der staatlichen Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften klargestellt und die Hochschulen zu einem konstruktiven Abstimmungsprozess aufgefordert. Die Abstimmungsgespräche zwischen Hochschulen, IHF und Wissenschaftsministerium sind gegenwärtig noch nicht abgeschlossen.


Hans-Ulrich Küpper, Volker Banschbach, Thorsten Lenz