Digitalisierung der Hochschulen während Corona (DiHS.c)

Gegenstand

Die COVID-19-Pandemie führt seit dem Frühjahr 2020 nicht nur im privaten und beruflichen, sondern auch im akademischen Bereich zu drastischen Einschränkungen. Insbesondere die Kontaktsperren und Abstandsregeln hatten massive Auswirkungen auf die Art und Weise, wie Hochschullehre und -forschung durchgeführt wurde. Lehre, Forschung und administrative Tätigkeiten wurden aufgrund der auferlegten Kontaktbeschränkungen zeitweise fast vollständig in den virtuellen Raum verlegt. Allein in Bayern stellte diese kurzfristige Umstellung vom Präsenz- zum Digitalsemester rund 400.000 Studierende und 110.000 Beschäftigte vor riesige Herausforderungen. Hierdurch erfuhren digitale Transformationsprozesse, die an vielen Hochschulen in den letzten Jahren bereits initiiert wurden, eine unvorhergesehene und immense Beschleunigung. 

In einer Kooperationsstudie mit dem Bayerischen Forschungsinstitut für Digitale Transformation (bidt) untersuchte das IHF, wie die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Digitalisierung auf Lehre und Forschung an Hochschulen eingeschätzt wurden. Hierzu fanden empirische Befragungen von Hochschulprofessorinnen und -professoren, wissenschaftlichen Mitarbeitenden sowie Studierenden und Hochschulabsolventinnen und -absolventen statt. Das Projekt startete am 1.September 2020 und wurde im Oktober 2021 mit der Veröffentlichung des Ergebnisberichts sowie der Vorstellung der Ergebnisse auf mehreren Fachtagungen, u.a. der bidt Jahreskonferenz, abgeschlossen.
 

Forschungsfragen

Mithilfe des Projekts wurde untersucht, wie die Pandemie die Digitalisierung an den Hochschulen vorangetrieben hat, welche Schwierigkeiten mit der Umsetzung eines Digitalsemesters verbunden waren und wie die Potentiale der Befragung zur langfristigen Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Durchführung von Lehre und Forschung im virtuellen Raum genutzt werden können.
 

Zusammenfassendes Fazit der Studie: Es herrschte gutes Krisenmanagement, aber es fehlte eine Vision 

Die Antworten der über 3.800 Professorinnen und Professoren aus Bayern, Baden-Württemberg, Niedersachsen und Sachsen zeigen, dass Digitalsemester und Kontaktbeschränkungen zwar teilweise als schwierig empfunden, jedoch auch produktiv genutzt wurden: Der im Winter 2020/21 durch die Coronapandemie ausgelöste Digitalisierungsschub von Forschung und Lehre wurde in vielen Bereichen aufgegriffen und hat auch die Arbeitszufriedenheit der Professorinnen und Professoren nicht wesentlich beeinträchtigt. Dies ist umso bemerkenswerter, da sich viele Lehrende im Sommersemester 2020 zum ersten Mal und ohne zeitlichen Vorlauf mit der Organisation und Durchführung von Onlinelehre konfrontiert sahen. Insgesamt wurde die Unterstützung durch Hochschul- und Fakultätsleitungen seitens der Professorenschaft vielfach positiv bewertet – teilweise sogar besser als vor der Pandemie. Und auch die Studierenden stellen der Professorenschaft und ihren Hochschulen teilweise gute Noten bei der Pandemiebewältigung aus.

Einzelheiten zu den Befragungen sowie zentrale Ergebnisse der DiHS.c-Studie finden sich im Ergebnisbericht „Die Pandemie als Treiber der digitalen Transformation der Hochschulen? Einschätzungen aus der Sicht von Lehrenden und Studierenden“.
 

Projektteam

Prof. Dr. Yvette Hofmann (Gesamtprojektleitung), Nathalie Salmen
Dr. Maike Reimer (BAS-Projektleitung), Franz Classe
 

Kooperationspartner

Dr. Roland Stürz, Hannes Putfarken, Antonia Schlude am Bayerischen Forschungsinstitut für Digitale Transformation (bidt). Das bidt ist ein Institut der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Es trägt dazu bei, die Entwicklungen und Herausforderungen des digitalen Wandels zu verstehen und Zukunft im Dialog zu gestalten.