Struktur und Ausgestaltung von Masterstudiengängen

 

Gegenstand:

Im Zentrum der Arbeit stand ein umfassender Überblick über alle 595 im Wintersemester 2011/2012 an den staatlichen bayerischen Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften angebotenen Masterstudiengänge. Anhand von 28 zentralen Parametern wurden Struktur und Ausgestaltung analysiert, Ausprägungen des Angebots erfasst, dessen Verteilung auf die Hochschularten gezeigt und Zusammenhänge hergestellt. Auffälligkeiten sowie mögliche Problemfelder wurden analysiert und diskutiert und das Thema in den bundes- und europaweiten Diskussionskontext eingeordnet. Abschließend erfolgten die Formulierung von Handlungsempfehlungen und ein Ausblick auf künftige Fragestellungen.

 

Aktueller Stand:

Das Projekt wurde 2013 mit der Veröffentlichung der Studie „Struktur und Ausgestaltung von Masterstudiengängen in Bayern – ein Überblick“ abgeschlossen.

 

Ergebnisse:

Differenzierte Ergebnisse liegen insbesondere zu folgenden Themenbereichen vor: Allgemeine Beschreibung des Studienangebots, Zugang und Zulassung, Studienstruktur und Studiendauer, inhaltliche Ausrichtung, Internationalität, Lehrformen, Studiengebühren der weiterbildenden Studiengänge sowie Transparenz.

 

Studienangebot und Studienstruktur

Im Wintersemester 2011/2012 wurden in Bayern 595 Masterstudiengänge angeboten, davon 420 an Universitäten, 171 an Hochschulen für angewandte Wissenschaften und vier in Kooperation beider Hochschularten. Der Abschlussgrad eines Master of Science überwog an Universitäten mit 52 Prozent, während an den Hochschulen für angewandte Wissenschaften jeweils knapp ein Drittel der Studiengänge mit dem Master of Arts und dem Master of Engineering abzuschließen war.

 

Tabelle: Abschlussgrade der angebotenen Masterstudiengänge (in absoluten Zahlen und Prozent aller Studiengänge)

 

Universitäten

Hochschulen für angewandte Wissenschaften

Kooperation

Gesamt

Grad

Anzahl

 

Anzahl

 

Anzahl

 

Anzahl

 

%

 

M. Sc.

219

30

2

251

42,2

M. A.

161

53

1

215

36,1

M. Eng.

---

51

---

51

8,6

MBA

8

26

---

34

5,7

M. Sc. Honours

13

---

 

13

2,2

Sonstige

19

11

1

31

5,2

Insgesamt

420

171

4

595

100

Quelle: Auswertung der Prüfungsordnungen und sonstiger Unterlagen der Hochschulen

 

91 Prozent der universitären Studiengänge umfassten vier Semester und 120 Kreditpunkte. An den Hochschulen für angewandte Wissenschaften dominierten mit 67 Prozent dreisemestrige Studiengänge mit 90 Kreditpunkten. Sprach- und Kulturwissenschaften sowie Mathematik und Naturwissenschaften waren die am häufigsten vertretenen Fächergruppen an Universitäten. An den Hochschulen für angewandte Wissenschaften gab es die meisten Masterstudiengänge in den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, gefolgt von den Ingenieurwissenschaften.

 

Zugangsvoraussetzungen

Für 510 und damit 86 Prozent der 595 untersuchten Masterstudiengänge wurden in den Prüfungsordnungen neben dem vorangegangenen Hochschulabschluss eine oder mehrere weitere Zugangsvoraussetzungen im Hinblick auf Art, fachliche Ausrichtung und/oder Qualität der Vorbildung oder besondere Kenntnisse (insbesondere Sprachen) festgelegt. Die Quote beträgt an den Universitäten 81 Prozent, an den Fachhochschulen 98 Prozent.

 

Abbildung: Verteilung der wichtigsten weiteren Zugangsvoraussetzungen (in Prozent)

 

Lehrformen

72 Prozent der universitären und gut drei Viertel der Masterstudiengänge an Hochschulen für angewandte Wissenschaften beinhalteten Praxisanteile. Acht Prozent aller Masterstudiengänge waren als Regel-Teilzeitstudiengänge ausgestaltet, d. h., sie wurden ausschließlich oder zumindest grundsätzlich im Teilzeitmodell angeboten. Für weitere 21 Prozent sahen die Prüfungsordnungen eine Teilzeit-Option vor. An den Hochschulen für angewandte Wissenschaften waren Teilzeitangebote wesentlich häufiger als an Universitäten. Große Unterschiede zeigten sich hier zwischen konsekutiven und weiterbildenden Masterstudiengängen.

 

Transparenz

Einwandfreie Regelungen der Studiengänge sind rechtlich geboten. Zudem können verständliche und gut kommunizierte Informationen ein Instrument des Hochschulmarketings sein. Dennoch zeigten sich in vielen Fällen Defizite bei der Eindeutigkeit inhaltlicher Regelungen, der Verständlichkeit und Konsistenz aller Unterlagen sowie bei der Zugänglichkeit und Qualität der Darstellungen, insbesondere im Internet.

  

Vortrag:

Sandfuchs, Gabriele (2013): Struktur und Ausgestaltung von Masterstudiengängen in Bayern. Vortrag im Rahmen der 8. Sitzung des Koordinierungsausschusses zur Weiterentwicklung des Bologna-Prozesses im Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst am 18.12.2013

 

Veröffentlichung:

Sandfuchs, Gabriele (2013): Struktur und Ausgestaltung von Masterstudiengängen in Bayern – ein Überblick. Studien zur Hochschulforschung 83. München

 

Gabriele Sandfuchs